"Die Kunst entsteht im Auge des Betrachters." (Picasso/Shakespeare)

Torsten Zwingenberger 4tet

Das Torsten Zwingenberger 4tet hat am 23. Februar 2023 im Schloss Lübbenau in der Veranstaltungsreihe „Swingladen“ gespielt. In der Lausitzer Rundschau (Lübbenau) ist ein Konzertbericht erschienen:

Zum Glück ist in Rocco’s Bar alles aufs Beste vorbereitet – das Swingladen-Konzert mit dem Torsten Zwingenberger 4tet ist ausverkauft. Doch es stehen ausreichend Sitzplätze bereit – die loungigen Sessel sind als erstes belegt. Hotelgäste und Stammzuhörer aus Lübbenau und Umgebung sind wieder dabei. Hausherr Rochus Graf zu Lynar freut sich, dass das Publikum zu dieser langjährigen Veranstaltungsreihe zurückgefunden hat.

Das geht auch den Musikern so, wie Bandleader Torsten Zwingenberger in seiner launigen Moderation sagt. Vor sechs Jahren war er schon einmal im Swingladen zu Gast, damals noch eingeladen von Volker Rennert. Der langjährige Veranstalter wurde mit viel Beifall begrüßt –  hatte er doch vor fast drei Jahrzehnten diese Jazz-Konzertreihe in der Spreewaldstadt etabliert. Nach mehreren anderen Locations ist der Swingladen nun seit Jahren in Rocco’s Bar zu Hause. Im Februar 2024 wird zum Swingladen-Geburtstag voraussichtlich Stephan Max Wirth erwartet. Mit seiner Band Experience ist er dem Lübbenauer Publikum sicher noch gut in Erinnerung.

Zum Zwingenberger-Quartett gehört diesmal Patrick Braun, ebenfalls in Lübbenau bekannt von den Toughtes Tenors. Er spielte aber auch beim Berliner Jazz Collegium mit Ruth Homann (Jg. 1931), erste und lange Jahre einzige Berufs-Jazzsängerin in der DDR. Das Berlin Jazz Orchestra, die Uschi Brüning Band oder das Projekt „Potsa Lotsa“ der Saxofonistin Silke Eberhard gehören zu seinen musikalischen Stationen.

Mit Carmelo Leotta und seinen Kompositionen kommt italienische Verve in die Band. Dass Jazztitel durchaus Witz haben können, beweist er mit seiner Komposition „Begehbarer Kleiderschrank“ („Walk-in Closets“) von der aktuellen CD des Torsten Zwingenberger 4tet „Best Boost“.  Der inzwischen in Berlin lebende Bassist arbeitete mit amerikanischen Musikern wie Archie Shepp und vielen anderen zusammen. „Er ist einer der begehrtesten Bassisten in Berlin“, sagt Bandleader Zwingenberger.

Youngster der Band ist Pianist Kenneth Berkel (Jg. 1996). Der gebürtige Berliner begann zunächst mit dem klassischen Klavierspiel und begeistert sich seit seinem zehnten Lebensjahr für den Jazz und die Improvisation. Er spielte in den Landesjazzorchestern Brandenburg, Hamburg, Berlin. Und er steuert an diesem Abend auch als Komponist einfühlsame Ballanden bei, begeistert mit brillantem Spiel auf dem grünen Steinway.  

Torsten Zwingenberger (Jg. 1959) begeht in diesem Jahr sein 50. Bühnenjubiläum – mit 14 Jahren hatte er seine ersten Auftritte. Aus diesem Anlass ist zur CD eine Vinylplatte produziert worden. Wie virtuos er sein Instrument beherrscht, das er zum Drumming 5.1 erweitert hat, belegt sein Spiel in Lübbenau. Manchem ist er vielleicht als Rhythm-and-Blues- und Boogie-Woogie-Musiker in Erinnerung – aus der frühen Zusammenarbeit mit  seinem Bruder Axel Zwingenberger (Piano). Später arbeitete er mit Buddy Tate, Joe Pass und vielen anderen zusammen.  

Mit Jazz-Standards aus den 1930, 1940 Jahren und Eigenkompositionen kommt Swing Feeling in Rocco’s Bar. Es darf romantisch sein, gibt aber auch einen Ritt durch die Savanne – erzeugt von Zwingenbergers Schlagzeugtechnik auf verschiedenen Perkussionsinstrumenten. Live und direkt geht die Post ab an diesem draußen nasskalten, drinnen herzerwärmenden Februar-Abend, an dem auch frühe Schlager nicht ihre Wirkung verfehlen. Mit „Honky Tonk“ von 1956 geben die vier Musiker zum Abschluss noch einmal alles und es reißt die Zuhörer von den Sitzen.  

Das Konzert im Swingladen ist am Ende im besten Sinne generationsübergreifend – mit einer Band, in der seit dem Jahr 2020 drei Generationen von Musikern zusammenspielen. Und einem Publikum, das sich gern in ihre swingende Welt entführen lässt – in der Mischung von modernem Swing, Hardbop, Cooljazz oder brasilianischem und funkigen Souljazz und Eigenkompositionen der Bandmusiker.

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